von Norbert Telöken
Harald und Christa, Peter und Anja mit Tim und Till und Hermann haben sich schon zu Beginn der Tour zusammen gefunden und das Basislager in Zweisimmen eingerichtet.
Frank, Odrun und ihre beiden Kinder, Norbert und Hermanns Sohn Stephan sind erst mittwochs gegen Mitternacht hinzugekommen.
Am Donnerstag stand nicht nur für die Neuankömmlinge die Simme zum Einpaddeln auf dem Plan. Die Simme ist ein landschaftlich sehr schöner Fluss mit tollem Wildwasser, bei NW bis WW III.
An der Einstiegsstelle hinter Garstadt haben sich noch 4 Freunde von Frank eingefunden. Die Fahrt fand eine kurze Unterbrechung, als Harald im Kehrwasser seine Kamera verlor. Das Wasser ist milchig weiß und somit war die Kamera nicht zu finden. Doch zum Glück haben wir auch einen Paddler dabeigehabt, der mit einer Schwimmbrille unterwegs war. Ein kleiner Tauchgang und die Kamera war gefunden.
Anschließend hat sich Peter durch eine kurze Schwimmeinlage den zweiten bunten Fingernagel eingefangen. Nach ca. 12km und flotter Strömung, haben wir die schöne Tour schon im frühen Nachmittag beendet. Schnell war klar, daß noch ein weiterer Flußabschnitt auf der To-Do Liste stand. Es hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die die Kernstelle der Saane fahren wollte. Am frühen Abend hat sich auch diese Gruppe wieder eingefunden und wir haben den sonnigen Tag mit einen zünftigen Grillabend beendet.
Am nächsten Tag wollten wir unsere sportliche Leistungsfähigkeit steigern und haben uns auf den Gletscherfluß Engstlige geeinigt, wo durchgängig WW IV vorliegt. Dieser Fluß fließt in einem landschaftlich wunderschönen Tal zwischen hohen Bergen mit einem starken Gefälle von 33 bis 18‰. Sie fließt in einem fast pausenlosen Katarakt zu Tal und das mit kaum vorhandenen Kehrwässern. Wir haben den Fluß bei Niedrigwasser vorgefunden, so daß der Wasserdruck erheblich geringer war und die sonst bestehenden Walzen uns nicht behinderten.
Dennoch mußten wir uns ständig auf mögliche Holzverhaue und auf die mit wenig Wasser überspülten Steine konzentrieren, die schnell das Boot zum Drehen oder Aufsetzen brachten.
Die Gruppe teilte sich auf und ein Teil stieg hinter den Pochtenkessel ein. Der andere Teil der Gruppe stieg nach ca. 1km ein. Hierfür war für alle ein Abstieg von ca. 400m angesagt. Aber die Plackerei hat sich gelohnt! Neben dem Gefühl eine schier endlose leicht überspülte Kellertreppe herunter zu sausen, war die Landschaft atemberaubend schön und häufig grub sich der Bach so tief ein, das meterhohe Schuttkegel das Ufer säumten.
Nach diesen Turbo-Run wollte ein Teil der Truppe (Stefan, Frank und seine 4 Freunde) die Kiene fahren. Die Kiene ist ein extrem schwerer Wildbach und verläuft durch eine sehr schöne und schwer zugängliche Waldschlucht. Höchste Konzentration war angesagt, da die Strecke sehr stark verblockt, Baumversperrungen möglich und bei sehr schneller Strömung ein Anhalten kaum möglich war. Mit einen Schwimmer und einen Stecker haben die Jungs dann auch alle Hände voll zu tun gehabt. Der andere Teil der Gruppe (Norbert, Odrun und Till) haben sich noch mal das Kernstück der Simme vorgenommen, mit freundlicher Unterstützung der Schuttlebunnys Harald und Hermann.
Am nächsten Morgen haben sich Peter, Anja, Till und Tim und die 4 Freunde von Frank von der Gruppe verabschiedet und wir sind zur Saane gefahren. Die Saane ist wirklich erste Sahne! Da Frank als erster Chauffeure zur Verfügung stand, konnten wir die überfüllte Einstiegsstelle in Rougemont schnell verlassen. Es folgte ein ruhiges Stück mit kleineren Schwällen, steilen Wänden und vielen tausenden Minifliegen.
Wir genossen die Zwangsstille und haben uns ausschließlich dem Paddeln und dem Ausblick in die wunderschöne Natur gewidmet. Nach einer Linkskurve folgt eine wenige Meter breite Klamm mit senkrechten, 100m hohen Wänden. Ein Traum der Natur! Danach wurde es wieder sportlich und es folget nach dem Klammausgang das 200m lange Saane-S. Hier war sauberes Fahren angesagt und schön die Nerven behalten! Nach weiteren 2 km wurde Kinderaufsicht, bzw. der Paddlertausch von Odrun und Frank vollzogen und wir bereiteten uns auf unsere Erstbefahrung der 3ten Schlucht vor. Die Einfahrt war recht kompliziert, aber auch hier waren wir froh, daß uns das Niedrigwasser die Herangehensweise vereinfachte. Bedingt durch ein unabsichtliches Herausziehen aus dem letzten Kehrwasser, legte Harald die Befahrung der Eingangsstufe vor. Dies ging so schnell, daß wir zur Besichtigung seiner Fahrt nicht dabei sein konnten. Mitten in der Schlucht winkte uns Harald aus seinem Korken mit seinem Paddel zu, um ein OK zu signalisieren. Durch diese kurze, aber höchst eindrucksvolle Klamm zu paddeln war sicherlich ein Highlight der diesjährigen Tour!
Nach einen ausgiebigen Sonntagsfrühstück haben sich Harald und Christa von der Truppe verabschiedet. Wir sind dann zweimal das Kernstück der Simme gefahren und nach 7 Stunden Autofahrt wieder wohlbehalten zu Hause angekommen.
Vielen Dank an Christa und Anja für die Manschaftsversorgung, vielen Dank an Herrmann und Harald für die Berichte und Erfahrungen auf den befahrenen Flüssen und den so zahlreichen dummen Sprüchen (besonders Nr.83 und Nr.107)
vielen Dank an jeden Einzelnen in der Truppe, wo das sichere Gefühl vorherrschte, daß im Wildwasser sich jeder auf jeden verlassen konnte!